Necker wird 1732 in eine protestantische Familie preussischer Abstammung in Genf geboren und macht eine glänzende Bankkarriere in Genf und Paris.
Sein Ruf und seine Schriften veranlassen den französischen König Ludwig XVI., ihn 1776 zum Generaldirektor der königlichen Schatzkammer und danach des Finanzministeriums zu ernennen. Er beginnt eine breit angelegte Kampagne zur Finanz-, Sozial- und Verwaltungsreform des Königreichs, stösst aber schnell auf Gegner, die seine Pläne bedrohen (Provinzparlamente, Finanzmänner, pensionsberechtigter Adel). Insbesondere zur Finanzierung der französischen Beteiligung am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg leitet er eine stark kritisierte Kreditpolitik in die Wege. Er wird 1781 entlassen und zieht sich auf Schloss Coppet zurück, das er im Jahr 1784 kauft. Der König ruft ihn 1788 zurück und ernennt ihn zum Finanzminister. Mitten in einer Hungersnot kämpft Necker gegen Weizenspekulation und inspiriert 1789 die Einberufung der Generalstände. Kurz darauf wird er vom König entlassen – einer der Gründe für die Eroberung der Bastille am 14. Juli, dem Beginn der französischen Revolution. Der König ist gezwungen, ihn nochmals zurückzurufen, aber Necker stösst auf den Widerstand der konstituierenden Versammlung und Mirabeau. Im September 1790 muss er zurücktreten und zieht sich endgültig nach Coppet zurück, wo er mehrere kritische Werke zu politischen Zeitfragen verfasst. Necker stirbt am 9. April 1804. Er ist neben seiner geliebten Frau Suzanne, geborene Curchod, beigesetzt, die in ihrem Pariser Salon die grossen Geister ihrer Zeit (Diderot, d'Alembert, Buffon, Marmontel, Grimm, Madame du Deffand, etc.) zusammenführte. Damit übte sie einen entscheidenden Einfluss auf die Karriere ihren Mannes aus. Sie ist auch die Gründerin des Hôpital Necker, des Kinderspitals in Paris. |
Germaine de Staël wird am 22. April 1766 in Paris geboren und besucht schon als ganz junges Mädchen regelmässig den Salon ihrer Mutter, wo ihr brillanter Geist, ihre Kultur und ihre Konversationsbeiträge sehr früh einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 1786 heiratet sie den Baron de Staël-Holstein, den schwedischen Botschafter beim französischen König.
Als Anhängerin der neuen Ideen von 1789 muss sie während des Terrors nach Coppet ins Exil ausweichen. Sie kehrt unter dem Direktorium nach Frankreich zurück und eröffnet 1795 einen Salon in Paris. Fasziniert von Bonaparte, der ihre Avancen jedoch ablehnt, sieht sie in ihm schnell einen neuen absolutistischen Machthaber. Mit dem Beginn des Konsulats wird sie zu einer der entschiedensten Gegnerinnen des ersten Konsuls. 1803, nach dem Erscheinen ihres Romans Delphine, ist ihr der Aufenthalt in Paris verboten. So reist sie durch Deutschland und Italien, wo sie Material für ihre wichtigsten Werke sammelt, Corinne ou l’Italie, und vor allem das Essay De l’Allemagne (Über Deutschland), das ihr im Jahre 1810 erneut das Exil in Coppet einbringt. |
Auf Schloss Coppet, das bald den Übernamen Salon de l’Europe trägt, vereint sie die grossen Geister ihrer Zeit, europäische Persönlichkeiten der Politik und Literatur sowie Mitglieder der französischen und schweizerischen High Society. So entsteht die Gruppe von Coppet, eine Heimat der intellektuellen und liberalen Opposition gegen das Empire.
Obwohl sie in Coppet streng überwacht wird und in steter Angst um ihre Sicherheit lebt, gelingt es Germaine de Staël 1810 zu entkommen. Nun beginnt eine lange Reise durch Europa. Sie ist auf der Flucht vor den kaiserlichen Armeen in Russland, hält sich in St. Petersburg, dann in Stockholm auf, wo sie von Bernadotte empfangen wird. In London trifft sie Ludwig XVIII. Anlässlich der ersten Restauration kehrt sie nach Frankreich zurück und entfaltet erneut eine grosse politische und literarische Aktivität. Germaine de Staël stirbt 1817 an einer Hirnblutung. Sie ist in Coppet bei ihren Eltern beerdigt, wie sie es sich wünschte. |
Ihr Leben war geprägt von den Folgen ihres Widerstandes gegen Napoleon. Vom Kaiser und seinen Polizeibeamten verfolgt, lebte sie in Coppet in Angst um ihre Kinder, ihre Freunde und sich selbst. Dennoch widerstand sie jeder Form von Tyrannei und Unterdrückung, von der Revolution bis zur Restauration.
Als grosse Reisende zog sie durch ganz Europa und begegnete den grossen Persönlichkeiten ihrer Zeit. Aus ihren Reisen entwickelte sie das Prinzip eines Europas der Ideen, der Religionsfreiheit, des Rechts der Frauen, über sich selbst und ihre Talente zu verfügen. Sie entwickelte den Begriff der Literatur und brachte die Romantik nach Frankreich. |